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Hegering Prellenkirchen

15. Oktober 2025

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Projekt: Ökologisch orientiertes Niederwildprojekt

Seit 1999 arbeitet der Hegering Prellenkirchen (Bezirk Bruck an der Leitha) im östlichen Niederösterreich an einem einzigartigen Projekt zur Förderung des Niederwildes. Was als Antwort auf massive Veränderungen in der Landwirtschaft begann, hat sich zu einem großflächigen Biotopverbund entwickelt, der Wildtieren und Pflanzen neue Lebensräume eröffnet und seltene Arten zurückgebracht hat.

Hintergrund & Motivation

Die intensive Landwirtschaft der 1990er-Jahre ließ kleinstrukturierte Flächen verschwinden, Viehhaltung wurde aufgegeben, tierisches Eiweiß als Nahrungsgrundlage ging verloren. Rebhühner verschwanden, Feldhasen waren krankheitsanfällig, die Niederwildjagd kam zum Erliegen. Vor diesem Hintergrund bündelten Landwirte und Jäger ihre Kräfte und erarbeiteten einen Maßnahmenkatalog.

Kernmaßnahmen im Revier

Um die Lebensbedingungen für Niederwild und andere Arten nachhaltig zu verbessern, setzt der Hegering Prellenkirchen seit über 25 Jahren auf ein breit angelegtes Maßnahmenpaket. Dabei steht die Verbindung von praktischen Biotopgestaltungen, ergänzenden Wildschutzmaßnahmen und konsequentem Monitoring im Mittelpunkt.

  • Brachflächen & Biotope: Nutzung von Ausgleichsflächen aus Windkraft- und Autobahnprojekten, Anlage von Wasserstellen und Wildäckern.
  • Aufforstungen & Strukturen: Windschutzstreifen, Waldflächen und begrünte Weingartenreihen schaffen Deckung und Nahrung.
  • Trockenrasenpflege: Am Spitzerberg erfolgt die Erhaltung seltener Pflanzen wie Diptam, Schwertlilie oder Adonisröschen, heute unterstützt durch Beweidung mit Rindern.
  • Unterstützende Maßnahmen: Futterrüben gegen Ernteschock, laufendes Bestandsmonitoring durch Taxationen und umfangreiche Abschussplanung.

Ergebnisse & Wirkung

Die jahrzehntelange Arbeit zeigt heute sichtbare und messbare Ergebnisse. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind zurückgekehrt oder konnten in stabilen Populationen erhalten werden. Auch das öffentliche Bild des Reviers hat sich durch die Erfolge positiv gewandelt.

  • Gesunde Bestände an Feldhasen, Fasanen und Rebhühnern.
  • Rückkehr seltener Arten wie Wiedehopf, Ziesel, Ährenmaus, Großtrappe sowie zahlreicher Greifvögel.
  • Stabilisierung des Trockenrasens mit typischer Flora.
  • Spitzerberg als Hotspot für Natur- und Vogelbeobachtung, etwa durch eine starke Bienenfresserpopulation.

Jury-Würdigung

Die Jury lobt die Langfristigkeit und Konsequenz des Projekts, die enge Kooperation von Landwirten und Jägern sowie die nachweisbare Rückkehr bedrohter Arten. Der Hegering Prellenkirchen zeigt beispielhaft, wie Teamgeist und Durchhaltevermögen ein Revier ökologisch neu beleben können – ein Modell mit Vorbildcharakter weit über die Region hinaus.

Foto-Credits: privat & Adobe Stock (Tiere)

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