Am Tag der Jagd bei Bundesregierung

Delegation präsentierte Bundeskanzler Stocker & Minister Totschnig Ergebnisse von „Zukunft.Lebensraum“-Schwerpunkt & wichtige Maßnahmen, die der NÖ Jagdverband bereits umsetzt.
Klimafitte und wildgerechte Lebensräume verlangen eine Zusammenarbeit aller Naturnutzergruppen von der Jagd, Land- und Forstwirtschaft über Tourismus und Freizeitnutzung bis hin zur Raumplanung und baulichen Flächennutzung. Der Schwerpunkt „Zukunft.Lebensraum“ des NÖ Jagdverbands hat gezeigt, dass es eine große Bereitschaft für eine gemeinsame Entwicklung und Umsetzung einer Strategie der Naturnutzergruppen, Politik und Forschung gibt. Brauchen wird es aber auch optimale Rahmenbedingungen für das Setzen entsprechender Maßnahmen. Daher hat der NÖ Jagdverband zum diesjährigen Tag der Jagd am 15. Mai die Schriftenreihe „Mut zu Wild“ mit den Ergebnissen des Schwerpunkts „Zukunft.Lebensraum“ an Bundeskanzler Christian Stocker und den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft, Norbert Totschnig, übergeben. Insgesamt haben im Rahmen des Prozesses mit einem Expertenkongress in Wien und drei Runden Tischen in Niederösterreichs Vierteln 37 Expertinnen und Experten ihre Expertise eingebracht. Der NÖ Jagdverband geht mit gutem Beispiel voran: Ein Teil der 65 ausgearbeiteten Maßnahmen wird bereits umgesetzt.

Totschnig: Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd als Garant für nachhaltige Lösungen
„Rund 155.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe sowie 132.000 Jägerinnen und Jäger in Österreich engagieren sich tagtäglich für gesunde Natur- und Kulturlandschaften und wirken aktiv an deren Erhaltung und Gestaltung mit. Das ist eine große Chance, um auch künftig umfassende Maßnahmen zu setzen, die langfristig positive Impulse freisetzen. Das ÖPUL und die Förderungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik sowie der Waldfonds beweisen eindrucksvoll, was durch gezielte Kooperation und naturnahe Bewirtschaftung möglich ist“, so Bundesminister Totschnig. Die positiven Entwicklungen bei den Niederwild-Beständen in vielen Regionen spiegeln die steigende Qualität unserer Lebensräume wider. Das ist laut Totschnig ein klares Zeichen: „Wo Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jagd gemeinsam Verantwortung übernehmen, entstehen Lebensräume mit Zukunft. Initiativen wie der Forst&Jagd-Dialog sowie die Maßnahmen des NÖ Jagdverbands stehen exemplarisch für diese erfolgreiche Zusammenarbeit. Sie sind tragende Elemente einer nachhaltigen, überregionalen und sektorübergreifenden Strategie für Österreichs Lebens-, Natur- und Kulturräume.“
Pröll: einige Maßnahmen werden bereits gesetzt
Die Zahl der Herausforderungen ist groß: Erhalt der Artenvielfalt, Aufrechterhaltung der Funktionen der Natur sowie gesunde und klimafitte Wälder und Wiesen. „Die steigende Komplexität verlangt die Expertise, Erfahrung und Zusammenarbeit vieler Gruppierungen, um zu nachhaltigen und optimalen Lösungen für alle Nutzer einer intakten Natur zu finden. Mit unserer Initiative haben wir Diskussionen ohne Scheuklappen ermöglicht sowie gute Ideen und tragfähige Maßnahmen entwickelt, die zu klimafitten, resilienten Lebensräumen führen, die letztlich allen Menschen in Österreich zugutekommen. Das ist nur dank der guten Zusammenarbeit von Jagd, Land- und Forstwirtschaft möglich“, so Niederösterreichs Landesjägermeister Josef Pröll im Rahmen der Übergabe der Schriftenreihe „Mut zu Wild“. „Die Aufgabe der Bundesregierung wird sein, die Voraussetzungen für deren Umsetzung und – wo nötig und möglich – die legistische Grundlage zu schaffen.“
Die Zeit drängt, denn die Lebensräume für unsere Wildtiere verändern sich und setzen sie unter Druck: Die Wald- und Baumgrenze etwa wandern nach oben und engen die Habitate für Gams- und Steinwild ein, die anhaltende Trockenheit wirkt sich auf das Niederwild aus und die Freizeitnutzung sorgt für eine zunehmende Beunruhigung. „Um wildgerechte Lebensräume zu schaffen, hat der NÖ Jagdverband daher 2024 den Schwerpunkt „Zukunft.Lebensraum“ gesetzt und gemeinsam mit den unterschiedlichen Naturnutzergruppen 65 Lösungen entwickelt“, betont Landesjägermeister Pröll. Ein Teil dieser Maßnahmen wird vom NÖ Jagdverband und den über 37.000 Jägerinnen und Jägern in Niederösterreich bereits umgesetzt:
- Für die Wildökolandaktion (Förderung des Ankaufs von Bäumen und Sträuchern durch NÖ Jagdverband, EVN und Landschaftsfonds) wurde für die kommenden Jahre das Ziel von mindestens 25.000 geförderten Pflanzen und 14 Hektar neuem Lebensraum ausgegeben.
- Wildtier-Monitorings werden verstärkt, um Kenntnisse über Wild und Lebensräume zu gewinnen und Forschungsprojekte zu unterstützen.
- Die Initiative „RespekTiere deine Grenzen“ wird mit dem Land Niederösterreich evaluiert und überarbeitet.
- Die Pädagogische Hochschule Krems bietet künftig einen Weiterbildungslehrgang für Lehrer zu jagdlich relevanten Themen unter Mitwirkung des NÖ Jagdverbands an.
- Beim Projekt „Wild & Verkehr“ zur Reduktion von Wildunfällen wurde eine höhere Förderung beim Wildwarngeräte-Ankauf beschlossen, um den Ausbau voranzutreiben.
- Exkursionen in Beispielreviere der Lebensraumgestaltung werden forciert.
Landesjägermeister Pröll hebt die Zusammenarbeit mit der Bundesregierung als wichtigem Partner hervor, um optimale Rahmenbedingungen für die Umsetzung weiterer zukunftsweisender Maßnahmen zu schaffen. „Die kommenden Herausforderungen verlangen gegenseitiges Verständnis und integriertes Denken. Eine intensive Zusammenarbeit aller Naturnutzergruppen auf unterschiedlichen Ebenen und optimale gesetzliche, regulatorische und ermöglichende Rahmenbedingungen mit entsprechenden Förderungen sind dafür der Schlüssel“, so Pröll. „Gehen wir es gemeinsam an und zeigen wir ‚Mut zu Wild‘.“
Downloads
- Bild 1 – Übergabe der Schriftenreihe „Mut zu Wild“ an Bundeskanzler Stocker (v.l.n.r.): stv. Landesjägermeister Johannes Unterhalser, Geschäftsführer Leopold Obermair, stv. Landesjägermeister Franz Hochholzer, Landesjägermeister Josef Pröll, Bundeskanzler Christian Stocker und stv. Landesjägermeister Gerald Friedl. (Credits: BKA)
- Bild 2 – Übergabe der Schriftenreihe „Mut zu Wild“ an Bundesminister Totschnig (v.l.n.r.): Landesjägermeister Josef Pröll, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft Norbert Totschnig, stv. Landesjägermeister Johannes Unterhalser und Wildökologe Kian Lanzenstiel. (Credits: BMLUK Hemerka)
- Schriftenreihe "Mut zu Wild"
- Jahresbericht 2024