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Jägerinnen & Jäger retten Kitze vor Mahd

2. Mai 2025

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Kitze werden von Geißen im hohen Gras versteckt und flüchten bei Gefahr nicht, daher tragen Jägerinnen und Jäger sie vor der Mahd aus dem Feld aus. NÖ Jagdverband unterstützt mit Kitzrettungsboxen.

Ab sofort sind die Jägerinnen und Jäger wieder für die Kitzrettung im Einsatz. Auch dieses Jahr werden gemeinsam mit den Landwirten hunderte Rehkitze vor der ersten Mahd aus Feldern ausgetragen, um sie vor schweren Verletzungen oder im schlimmsten Fall einem Mähtod zu bewahren. Nach dem Austragen werden die Kitze bis zum Ende der Mäharbeiten in Sicherheit gehalten, damit sie nicht zurück in die Wiese laufen und bei den Mäharbeiten verletzt werden. Für die sichere Verwahrung der Kitze verteilt der NÖ Jagdverband heuer erstmals eigens produzierte Kitzrettungsboxen über die Bezirksjägermeister an die entsprechenden Reviere. Die Boxen müssen spezielle Anforderungen hinsichtlich Größe, Robustheit, Belüftung und Leichtigkeit erfüllen. Daher hat der Fachausschuss für Rehwild des NÖ Jagdverbandes unter der Leitung von Michael Meissl und Landesjägermeister-Stellvertreter Johannes Unterhalser Kitzrettungsboxen angeregt, die vom NÖ Jagdverband angeschafft wurden.

Kitzrettung: wichtig für Wild und Nutztiere

„Rehkitze werden von der Rehgeiß im hohen Gras versteckt und so vor natürlichen Feinden geschützt. Da sie kaum Geruch haben und gut gedeckt sind, vertrauen Kitze auf ihre Tarnung und flüchten nicht. Sie verharren in ihren ersten Lebenswochen am selben Platz und werden von der Rehgeiß nur zum Säugen aufgesucht“, so Landesjägermeister-Stellvertreter Johannes Unterhalser. Diese Überlebensstrategie macht die Jungtiere aber auch für den Menschen nur schwer sichtbar, weshalb sie leicht übersehen und von Erntemaschinen verletzt oder getötet werden können. Um das zu verhindern, suchen Jägerinnen und Jäger gemeinsam mit Landwirten Rehkitze mit Drohnen und anderen Hilfsmitteln. Gefundene Kitze werden dann mit Handschuhen aus den Feldern getragen. Das Tragen der Handschuhe ist notwendig, damit die Kitze geruchsneutral bleiben. Andernfalls könnten sie von Raubwild leichter entdeckt werden oder von der Geiß verstoßen werden.

„Die Kitzrettung ist eine wichtige Aufgabe der Jägerinnen und Jäger. Sie schützen damit Wildtiere, aber auch landwirtschaftliche Nutztiere. Rinder können an Botulismus (Vergiftung durch Bakterien in verdorbenem Fleisch) erkranken und verenden, wenn sie durch Kadaver verunreinigten Grasschnitt zu sich nehmen“, unterstreicht Unterhalser. „Die Kitzrettung ist nur ein Beispiel dafür, dass die Maßnahmen der Jägerinnen und Jäger auch anderen Bereichen sowie der Allgemeinheit zugutekommen.“

Die unterschiedlichen Maßnahmen im Überblick

Um die Rehkitze leichter auffinden oder Geiß und Kitz aus den Feldern zu vergrämen, nutzen die Jägerinnen und Jäger unterschiedliche Maßnahmen und Hilfsmittel:

  • Am effektivsten sind Drohnen mit Infrarotkamera. Ihre Erfolgsquote liegt bei bis zu 95 Prozent. Vor allem morgens, wenn die Tiere eine höhere Temperatur als der Boden haben, sind sie gut über die Wärmebildkamera sichtbar.
  • Mit Jagdhunden die Wiesen am Vortag der Mahd zu durchschreiten, bringt ebenfalls gute Ergebnisse. Durch den Hundegeruch werden Wildtiere vergrämt – die Geiß bringt das Kitz also an einen anderen Ort. Während dem Durchstreifen gefundene Kitze tragen die Jägerin oder der Jäger aus der Wiese.
  • Mit Wildlampen werden die Tiere durch Lichtreflexe in den Nächten vor der Mahd beunruhigt. Die Geiß führt dann das Kitz aus der Wiese.
  • Landwirte bringen Wildretter, Wildwarner oder Wildsirene auf den Landmaschinen an. Sie erzeugen einen Hochfrequenzton, der die Wildtiere dazu bringt, die Fläche zu verlassen.