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Jagdgesellschaft St. Peter in der Au

15. Oktober 2025

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Projekt: Multifunktionale Biotopverbesserung

Mitten im Mostviertel hat die Jagdgesellschaft St. Peter in der Au (Bezirk Amstetten) seit 2011 ein einzigartiges Biotop geschaffen, das Wildtiere schützt, Unfälle reduziert und die Biodiversität fördert. Auf einer 1,3 ha großen Fläche entstand ein Lebensraum, der heute Rehen, Niederwild, Singvögeln, Amphibien und sogar dem Wiedehopf eine Heimat bietet.

Hintergrund & Motivation

Anlass für das Projekt war die hohe Zahl an Wildunfällen: Rehe mussten bei Störungen weite Wege bis zum nächsten Einstand zurücklegen und dabei Straßen queren. Ziel war daher die Verringerung von Kfz-Fallwild sowie die Schaffung eines dauerhaften Rückzugs- und Setzgebietes inmitten intensiv genutzter Grünlandflächen (5–6 Schnitte jährlich). Zusätzlich sollten Lebensräume für Insekten, Niederwild und Wasservögel entstehen. Da die Fläche in Eigenbesitz ist, konnten die Maßnahmen ohne größere Hürden umgesetzt werden.

Kernmaßnahmen im Revier

Um diese Ziele zu erreichen, setzte die Jagdgesellschaft auf eine Kombination aus Lebensraumgestaltung, jagdpraktischen Einrichtungen und Wasserbewirtschaftung. Die Maßnahmen wurden mit viel Eigenleistung und gezielter Förderung umgesetzt und zeigen, wie Naturschutz, Jagdpraxis und Verkehrssicherheit ineinandergreifen können.

  • Strukturreichtum: Pflanzung von rund 11.000 Sträuchern auf 1,3 ha, ergänzt durch Elefantengras als Deckung.
  • Wasser als Lebensader: Anlage eines ca. 15 x 30 m großen Teiches als Tränke für Wild und als Lebensraum für Enten, Frösche, Kröten und andere Amphibien.
  • Nahrungsangebot & Schutz: Errichtung von Futterstellen für Reh- und Niederwild, Einrichtung von Kunstbauen sowie Lebendfangfallen zur Regulation des Raubwildes.
  • Einsatz & Finanzierung: Rund 500 Arbeitsstunden wurden ehrenamtlich geleistet; zusätzlich war ein Bagger zwei Tage im Einsatz. Die Gesamtkosten von ca. 5.000 € wurden teils privat, teils über die Wildökolandaktion (ca. 2.000 € Förderung) getragen.

Ergebnisse & Wirkung

Schon nach kurzer Zeit zeigten sich deutliche positive Veränderungen. Das Biotop entwickelte sich zu einem Rückzugsort für viele Arten und leistet zugleich einen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Heute ist es ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein einziges Projekt auf kleiner Fläche große Wirkung für Wild, Natur und Menschen entfalten kann.

  • Reduktion von Wildunfällen: Heute finden regelmäßig 15–20 Stück Rehwild Einstand im Gebiet.
  • Neue Lebensräume: Das Rebhuhn ist Standwild geworden; Enten, Amphibien und zahlreiche Insekten nutzen das Biotop dauerhaft.
  • Besondere Arten: Mit der Rückkehr des Wiedehopfs konnte eine ökologisch wertvolle Vogelart wieder angesiedelt werden.
  • Positive Resonanz: Die Heckenanlage entwickelte sich zu einem Hotspot der Biodiversität – das Biotop gilt laut Flächenkontrolle als die größte in Niederösterreich, die nicht landwirtschaftlich gefördert wird.

Besonderheiten laut Jury

Die Jury lobte den hohen persönlichen Einsatz, die klare Zielorientierung und die beeindruckende Wirkung sowohl auf Artenvielfalt als auch auf Verkehrssicherheit. Besonders hervorgehoben wurde, dass hier auf Eigeninitiative ein Biotop von überregionaler Bedeutung entstanden ist, das durch seine Multifunktionalität ökologische, jagdliche und gesellschaftliche Ziele in vorbildlicher Weise vereint.

Foto-Credits: privat & Adobe Stock (Tiere)

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